Foto: Instruktor Jörg M. Sommer mit Teilnehmer mit dem eigenen Fahrzeug

Instruktor Schein oder Sein

Lehrbeitrag auch als Hörbeitrag

Ein heikles Thema. In meinem Beitrag „Instruktor und Scout“ habe ich bereits das Thema angesprochen. Da Du möglicherweise den Beitrag nicht kennst, wiederhole ich das eine und andere hier.

Unsere Generation, die 60er, haben in der Regel das Offroad-Fahren beim Militär gelernt und über Jahre in Übungen sowie Einsätzen perfektioniert.

Über Fortbildungen zum Thema Fahrsicherheit und das Trainieren in Fahrsicherheitszentren, wurde das Lernen mit dem SUV, Geländewagen oder Pickup abgerundet. Ich hatte das Glück, Onroad bei den Besten wie: Joachim „Jockel“ Winkelhock, Felix Schmitt und Franz Fabian zu lernen.

Mit den Jahren kamen die Fahrveranstaltungen für die Automobilindustrie sowohl auf der Rennstrecke als auch im Testcenter hinzu.

Mittlerweile bezeichnen sich viele Hobbyisten als Offroad-Instruktoren, die einen eigenen Geländewagen haben, die für Agenturen arbeiten, Ausfahrten und Reisen organisieren. Die wenigen verbliebenen Agenturen können nur durch dieses Engagement dieser „Instruktoren“, die ihren privaten Geländewagen zur Verfügung stellen, Veranstaltungen durchführen.

Einige Agenturen bieten eine Ausbildung zum Instruktor an. Unter der Woche die Ausbildung, am Wochenende die Prüfung, und man darf verantwortungsvoll Menschenleben sowie Material in Gefahr bringen. Möglicherweise untermalt durch einen Verein, Verband oder Rat, damit es den Anschein des Offiziellen hat. Es darf erwähnt werden, dass es keine offizielle Zertifizierung oder Anerkennung dieser Ausbildung gibt – auch nicht beim Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) e. V. zum Fachbereich Offroad.

Nun beginnt das Glänzen und die Unfälle sind absehbar. Die wenigsten dieser Instruktoren sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Die Dunkelziffer der Offroad-Unfälle ist hoch. Zudem haben die wenigsten Instruktoren eine belastbare Berufshaftpflichtversicherung.

Es ist halt schwierig, die genauen Zahlen von Offroad-Unfällen zu bestimmen, da viele solcher Unfälle nicht gemeldet oder erfasst werden. Die Dunkelziffer bezieht sich auf nicht gemeldete oder nicht erfasste Fälle, sei es aufgrund von geringfügigen Schäden, die nicht gemeldet werden, oder aufgrund von Offroad-Aktivitäten an abgelegenen Orten, wo keine offizielle Aufzeichnung besteht.

Offroad-Unfälle können auch in verschiedenen Kategorien auftreten – von leichten Zusammenstößen bis hin zu schweren Unfällen mit Verletzungen oder sogar Todesfällen. Es gibt keine genaue zentrale Datenbank oder ein Erfassungssystem in Deutschland, das alle Offroad-Unfälle erfasst.

Allerdings versuchen viele Organisationen und Behörden, Schätzungen der Dunkelziffer durch Befragungen, Unfallanalysen und andere Methoden zu ermitteln, um ein besseres Verständnis für das Ausmaß dieser Art von Vorfällen zu erhalten. Diese Schätzungen können je nach Region, Gelände und Art der Offroad-Aktivitäten variieren.

Also was macht einen professionellen Instruktor aus?
Beginnen wir mit der Begrifflichkeit Instruktor. Ein Instruktor ist also jemand, der Wissen, Fähigkeiten oder Anleitungen in einem bestimmten Bereich vermittelt. Der Begriff wird oft in Bildungs- oder Schulungsumgebungen verwendet, um eine Person zu beschreiben, die anderen etwas beibringt. Sei es in einem akademischen Kontext wie einem Lehrer an einer Schule oder Universität. Oder in anderen Bereichen wie einem Fitness-Instruktor, der Fitnesskurse leitet, oder einem Computer-Instruktor, der anderen beibringt, wie man Computerprogramme verwendet.

Instruktoren können verschiedene Rollen und Verantwortlichkeiten haben, einschließlich der Vorbereitung von Lehrmaterialien, Durchführung von Unterrichtseinheiten, Beantwortung von Fragen, Bewertung von Schülern und Unterstützung beim Lernprozess, je nach dem spezifischen Bereich oder der Disziplin, in der sie tätig sind.

Somit hat ein Offroad-Instruktor die höchste Verantwortung gegenüber dem Teilnehmer, möglicherweise mit Familien und Kindern, gegenüber dem Kunden, der Agentur und seinen Kollegen im Fahrevent. Mit Sicherheit mehr Fahrsicherheit ist eine meiner Regeln. Bedeutet, Fahrsicherheit geht vor Fahrspaß.

Es nutz mir kein Instruktor, der wie ein Weltmeister unterwegs ist, einen protzigen Geländewagen fährt, im Designer-Outfit markante Sprüche klopft, aber null empathisch mit dem Teilnehmer umgehen kann. Der nicht erkennt, was in den nächsten Sekunden im Gelände passiert, wenn der Teilnehmer vor oder in der Sektion, mögliche Gefahrenabwehr, steht.

Der Instruktor braucht auch bitte keine komplexen technischen Zusammenhänge im Detail erklären zu können.

Ein professioneller Instruktor bringt eine pädagogische Kompetenz und Empathie mit. Ist in der Rhetorik, Methodik und Didaktik sicher und beherrscht die nonverbale Sprache. Bringt ein bestimmtes Fahrkönnen, bei einer körperlichen Fitness und die Qualifikation zum Ersthelfer mit.

Rhetorik ist die Kunst der überzeugenden Kommunikation. Sie befasst sich mit der effektiven Verwendung von Sprache, um Gedanken und Ideen klar, überzeugend und wirkungsvoll zu vermitteln. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem antiken Griechenland und bezieht sich auf die Fähigkeit, öffentlich zu sprechen und zu überzeugen.

Die Rhetorik umfasst verschiedene Techniken, darunter:

  • Überzeugende Argumentation: Die Kunst, Argumente logisch und überzeugend darzulegen, um andere zu überzeugen.
  • Stilistische Elemente: Die Verwendung von Sprache, Metaphern, Analogien und rhetorischen Figuren, um die Wirkung und Überzeugungskraft einer Aussage zu verstärken.
  • Teilnehmer-Analyse: Das Verständnis der Zielgruppe und ihrer Bedürfnisse, um die Botschaft zielgerichtet anzupassen.
  • Struktur und Organisation: Die Fähigkeit, Informationen in einer klaren und sinnvollen Struktur zu präsentieren, um die Verständlichkeit zu verbessern.

Ethos, Pathos, Logos: Diese sind die drei Säulen der Rhetorik, die sich auf den ethischen Appell, den emotionalen Appell und den logischen Appell beziehen, um Überzeugungskraft zu erzeugen.

Methodik bezieht sich auf die systematische Vorgehensweise, die bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Forschung, Lehre, Untersuchungen oder anderen Aktivitäten angewendet wird. Es handelt sich um einen Ansatz, der festlegt, wie etwas erreicht werden soll, indem er bestimmte Methoden, Techniken und Verfahren definiert, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

In verschiedenen Disziplinen und Bereichen kann die Methodik unterschiedlich sein. Sie umfasst jedoch im Allgemeinen:

Methodik ist von zentraler Bedeutung, da sie sicherstellt, dass Forschung, Lehre oder andere Aktivitäten nach klaren und sinnvollen Schritten durchgeführt werden, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen und die Effizienz der Vorgehensweise zu optimieren.

Didaktik ist ein Begriff aus dem Bildungsbereich, der sich mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens befasst. Es bezeichnet die Wissenschaft oder Lehre vom Unterricht sowie den damit verbundenen pädagogischen Methoden, Strategien und Prinzipien.

Im Wesentlichen beschäftigt sich Didaktik mit der Frage, wie Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen an Lernende vermittelt werden können. Sie umfasst verschiedene Aspekte, darunter Lehrmethoden, Lernziele, Lehrpläne, Lernmaterialien, Lernumgebungen und die Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen.

Didaktik ist keine rein technische Angelegenheit, sondern berücksichtigt auch pädagogische, psychologische und soziologische Erkenntnisse. Sie zielt darauf ab, effektive und zielgerichtete Bildungsprozesse zu gestalten, die auf die Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt sind und deren Lernziele erreichen.

Es gibt verschiedene didaktische Ansätze und Theorien, die sich auf unterschiedliche Lernkontexte, Altersgruppen und Fachgebiete konzentrieren. Diese Theorien dienen dazu, Lehrkräften und Pädagogen einen Rahmen und Orientierungshilfen zu bieten, um einen effektiven Unterricht zu gestalten und das Lernen zu erleichtern.

Nonverbale Kommunikation bezieht sich auf den Austausch von Informationen, Emotionen und Bedeutungen, ohne den Gebrauch von Wörtern oder Sprache. Sie umfasst verschiedene Elemente wie Körpersprache, Gestik, Mimik, Blickkontakt, Tonfall, Haltung, Berührung und sogar Raum. Diese nonverbalen Signale können bewusst oder unbewusst sein und spielen eine bedeutende Rolle in der Art und Weise, wie Menschen miteinander interagieren und wie Botschaften interpretiert werden.

Hier sind einige Beispiele nonverbaler Kommunikationselemente:

  • Körpersprache: Haltung, Gesten, Bewegungen und die Art, wie sich jemand im Raum bewegt, können viel über seine Gefühle und Absichten verraten.
  • Mimik: Gesichtsausdrücke wie lächeln, fröhlich sein, traurig schauen, Augenbrauen hochziehen usw., können Emotionen und Stimmungen vermitteln.
  • Blickkontakt: Die Art und Weise, wie jemand Blickkontakt hält oder vermeidet, kann verschiedene Bedeutungen haben, von Interesse über Unbehagen bis hin zu Respekt oder Desinteresse.
  • Tonfall und Stimme: Die Betonung, Lautstärke, Geschwindigkeit und Intonation der Stimme können die Bedeutung einer Botschaft stark beeinflussen.
  • Berührung: Die Art und Weise, wie jemand andere berührt oder physischen Kontakt herstellt, kann Zuneigung, Unterstützung oder auch Distanz und Grenzen ausdrücken.

Nonverbale Kommunikation spielt eine wichtige Rolle im Alltag, da sie oft tiefergehende Informationen übermittelt als Worte allein. Es ist wichtig, sowohl verbale als auch nonverbale Signale zu berücksichtigen, um eine vollständige Interpretation der Kommunikation zwischen Menschen, in diesem Fall Teilnehmer, zu erhalten.

Fazit
Woran Du unter anderem einen professionellen Offroad-Instruktor erkennst.
Gepflegtes Äußeres. Funktionskleidung entsprechend den Aufgaben. Betriebsfunkgeräte z. B. von Motorola. Guter Zuhörer. Ruhig. Sachlich. Besonnen – Sicherheit geht vor Fahrspaß. In der Körpersprache offen. Rhetorisch und methodisch sicher.

In meinem Lehrbeitrag „Der Teilnehmer kennt den Unterschied nicht“ gehe ich auf die Erwartungshaltung des Teilnehmers ein.

Jörg M. Sommer
Instruktor und Trainer